Realschule Forst - Ansicht Rückseite

Verlassen und kaum noch zu sehen. 

In Forst, der kleinen Stadt im Land, stand einst ein prächtig Haus am Rand. Die Realschule, stolz und hoch, ein Ort des Wissens, eine wahre Frock.

Im Jahr 1908, das war die Zeit, Da öffnete sie ihre Türen weit. Das schönste Gebäude in Forst, Ein stolzes Denkmal, ganz famos.

Doch Jahre zogen ins Land hinein, Die Schülerzahl begann zu schrumpfen klein. Die Instandhaltung kostete viel Geld, Und die Verantwortlichen sahen nur das, kein Held.

Sie wollten das Gebäude nicht mehr erhalten, Nicht weitsichtig, nur aufs Geld zu schalten. Ein privater Investor trat auf die Bühne, Er wollte Wohnraum für Ältere hier erspähen.

Dichten kann die KI schon mal nicht! Noch nicht…

Goethe hätte poetischer über die Schule, die seinen Namen trägt, berichtet, wenn er heute noch leben würde. Die im Jahr 1908 eröffnete Schule war fast ein Jahrhundert lang Bildungsstätte für Generationen von Schülern der Stadt. Lange Zeit galt die damalige Luisen-Schule als schönstes Bauwerk der Stadt. Nach der schweren Beschädigung 1945 wurde das Gebäude neu errichtet und in Goethe-Schule umbenannt. Als in den frühen 2000er Jahren das Schulsystem reformiert wurde, war gewiss, dass die Schule auf Grund dessen und sinkender Schülerzahlen nicht weiter betrieben werden kann. Ein Jahr vor dem 100jährigen Bestehen wurde die Schule schlussendlich im Jahr 2007 geschlossen. Seitdem ist das Gelände dem Verfall ausgesetzt.

Da die Stadt das Gebäude und die damit verbundenen Kosten nicht halten wollte, wurde das Gebäude an einen privaten Investor verkauft. Dieser wollte mit Hilfe weiterer Investoren zentralen Wohnraum für ältere Mitbürger schaffen. Laut internen Informationen war die Auflage, innerhalb von fünf Jahren nach Verkauf mit dem Ausbau zu beginnen. Doch wie immer in dieser Stadt sollte alles anders kommen. Der Hauptinvestor verstarb und die weiteren Investoren sprangen nach und nach ab. 

Doch der Verkauf ging weiter, ach wie verrückt, Die Volkssolidarität Forst war das nächste Stück. Doch bald wurde klar, oh welche Pein, Die Gebäudestruktur passte nicht rein.

Ein Antrag auf Abriss kam auf den Plan, Doch die Stadtverwaltung sagte „Nein“, Mann. Seitdem verfällt das Haus zusehends, Die Natur holt sich zurück, was einst war des Menschen.

Nach einiger Zeit wurde das Gelände nach unserer Recherchen weiter an die Volkssolidarität Forst verkauft. Der Plan, dort altersgerechtes Wohnen zu entwickeln, hatte weiter Bestand. Nach eingehender Prüfung durch den neuen Eigentümer stellte sich jedoch heraus, dass die Räumlichkeiten für den Umbau ungeeignet seien. Des Weiteren kam man zu dem Schluss, dass eine Sport und Freizeitanlage neben einem Altenheim vielleicht doch nicht so günstig sei. Zudem würden sich die Sanierungskosten vorsichtig geschätzt auf ca. 12 Millionen Euro belaufen. So stellte die Volkssolidarität einen Antrag auf Abriss des Gebäudes. Die Entscheidung, ein mehr als 100 Jahre altes Gebäude mit so viel Geschichte und Tradition dem Erdboden gleich zu machen, fiel dem Eigentümer anscheinend nicht schwer. 

Die Abteilung der Städtebauförderung der Stadt lehnte diesen Antrag allerdings ab. Grund hierfür ist das Baujahr um 1908. So sieht die Stadtverwaltung das Gebäude als erhaltenswert. „Was allerdings weiter mit dem Gelände passiert, kann die Stadt nicht beeinflussen“ – So eine Sprecherin der Abteilung Städteplanung. Man habe nur die Möglichkeit, dem Eigentümer die Sicherung und Pflege der Gehwege aufzuerlegen. Vom eigentlichen Gebäude und Schulhof sieht man fast nichts mehr. Die Natur holt sich das Areal nach und nach zurück. Der anliegende Sportplatz wird noch von der Öffentlichkeit genutzt und auch von der Stadt sporadisch gepflegt und in Stand gehalten. Es stellt sich aber die Frage, wie lange das noch der Fall sein wird. An das Schulgebäude direkt kommt man vom Sportplatz nicht mehr heran, da ein großer Zaun den Weg versperrt. Allerdings wird der Schulteil dort hinten auch nicht gepflegt. So häufen sich nun langsam Berge von Müll im hohen Wildwuchs. 

Kaum zu sehen von der Straße aus, Das Dach stürzt ein, es bleibt kein Applaus. Keine Pläne für die Zukunft bekannt, Die alte Schule, verlassen und verbannt.

Die Bürger und ehemaligen Schüler trauern nun, Um die vergangene Zeit, um den alten Ruhm. Die Realschule „Johann Wolfgang von Goethe“ in Forst, Einst ein Ort des Lernens, nun ein verfallener Ort.

So erzählt diese Ballade von einer Zeit, Als das Gebäude strahlte, voller Geleit. Doch die Vergangenheit bleibt in unseren Herzen bestehen, Die Erinnerungen an die alte Schule, nie vergehen.

Auf Nachfrage wie es denn weiter gehen wird, hat der Eigentümer bis heute nicht reagiert. Leider ist anscheinend auf absehbare Zeit keine neue Nutzungsmöglichkeit in Sicht. Fakt ist, dass sich viele Bürger und ehemalige Schüler eine neue Nutzung für dieses Gebäude wünschen. FBN hat sich in der Vergangenheit schon oft darüber Gedanken gemacht, wie denn eine eventuelle Nachnutzung für so ein Projekt aussehen könnte. Wie haben hier mal ein paar Gedankenspiele für die Zukunft: 

  • 1. Das Jugendzentrum: Auf Grund der Beschaffenheit des Gebäudes wäre es denkbar, eine Jugendeinrichtung unterzubringen. Eine komplette Etage würde große Funktionsräume bieten, die solch eine Einrichtung benötigt. Tischtennis, Billard und ähnliche Aktivitäten finden in den großen Räumen Platz. In einer weiteren Etage können Räume zur Vermietung angeboten werden. Diese werden als Probe- und Freizeiträume für Musiker und Jugendgruppen genutzt. Vereine hätten auf einer weiteren Etage viel Raum für Entfaltung. Die vorhandenen Werkräume, das kleine Kino und der angrenzende Sportplatz sind ein zusätzliches Argument für ein Jugendzentrum. 
  • 2. Modern Living: Die Struktur des Gebäudes ist ideal, um die ehemaligen Klassenräume zu modernen Loftwohnungen umzubauen. So können zwei Räume verbunden werden, um ein ca. 90 qm großes Loft zu schaffen. Perfekt für Familien, die sich nicht dauerhaft an ein Eigenheim binden wollen. Einzelne Bereiche im Schulhaus können zur gemeinschaftlichen Nutzung, wie z.B. ein innenliegender Garten für neue Bepflanzungsarten oder großen Begegnungsstätten aufbereitet werden. Der Innenhof sowie der Sportplatz können sowohl durch Bewohner, aber auch der Öffentlichkeit genutzt werden. Im gesamten Areal könnte ein völlig neuartiges Konzept für gemeinschaftliches, modernes Wohnen geschaffen werden. 
  • 3. Co Working: Mit den neuen Ansprüchen, was das Thema Arbeits- und Lebensqualität angeht, kann Forst ein Vorreiter in der Region werden. Die alten Klassenzimmer könnten zu modernen Arbeits- und Technologieräumen umgebaut werden. Firmen und kleine Unternehmer könnten im Areal tage- oder monatsweise Räumlichkeiten für ihr Vorhaben anmieten. Vorteil am gemeinsamen Arbeiten ist das Vernetzen. So lassen sich Innovationen schaffen und Ideen einfacher verwirklichen. Durch die zentrale Lage und die einfache Anbindung an den Fernverkehr ist es auch Pendlern aus beispielsweise Berlin möglich, die Vorteile des ruhigen, aber kreativen Arbeitens zu nutzen. So werden das Areal und seine Mieter vom Ausbau der Bahnstrecke nach Berlin profitieren. 

Natürlich bedeuten solchen Projekte auch hohe Investitionen. Es braucht zudem auch Menschen, die positiv in die Zukunft sehen und den Mut haben, ein solches Vorhaben zu realisieren. Andere Städte haben gezeigt, dass Areale mit ähnlicher Größenordnung erfolgreich entwickelt wurden und auch bis heute existieren. Ein Beispiel ist das Lebensgut Pommritz in Hochkirch. Dort entstand in den letzten Jahren aus einem alten Gutshof ein modernes Bildungszentrum für mehr als 20 Firmen. Fern ab von den großen Metropolen arbeiten hier zu Spitzenzeiten bis zu 100 Personen in den verschiedensten Branchen von IT bis Forschung. Des Weiteren entstand in Leipzig ein neuartiges Wohnprojekt, bei dem sich 10 Familien zusammenschlossen, um ein altes Industriedenkmal zu sanieren und für die Zukunft gemeinschaftlich als Wohnraum zu nutzen. Das ganze gibt es hier auch als NTV Bericht.

Diese und viele weitere Projekte zeigen, dass es möglich ist, auch mit wenigen Mitteln oder fernab der Großstadt ein modernes, komfortables Leben zu ermöglichen. Forst ist eine kleine Stadt, aber warum soll man in einer Kleinstadt auch klein denken? Wir von FBN hoffen, dass sich zukünftig jemand mit Mut findet und sich dieser wunderschönen, alten Schule annimmt und sie für die nächsten 100 Jahre und mehr erhält. Auf dass des Dichters Haus aus dem tiefen Schlaf erwachet. 

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